Kinderwunschsprechstunde

Der Kinderwunsch ist ein häufiges Thema in der gynäkologischen Sprechstunde, das sowohl medizinische als auch emotionale und psychologische Aspekte umfasst. Viele Paare wünschen sich eine fundierte Beratung und Begleitung auf dem Weg zur Schwangerschaft, insbesondere, wenn es nicht sofort zur Empfängnis kommt oder gesundheitliche Faktoren eine Rolle spielen. Gynäkologen bieten dabei umfassende Unterstützung, von der Abklärung möglicher Ursachen bis hin zu spezifischen Behandlungsoptionen.

Wichtige Themen im Rahmen der Kinderwunschberatung

1. Zyklusbeobachtung und Fruchtbarkeit
Der erste Schritt in der Kinderwunschsprechstunde ist oft die Beobachtung des Menstruationszyklus. Ein regelmäßiger Zyklus gibt Hinweise auf die hormonelle Gesundheit und den Zeitpunkt des Eisprungs, der für eine Empfängnis entscheidend ist. Frauen werden über Methoden wie das Messen der Basaltemperatur, Ovulationstests oder das Führen eines Zykluskalenders aufgeklärt, um die fruchtbaren Tage besser zu erkennen. Auch der Hormonstatus der Frau kann über Bluttests überprüft werden. Diese Hormonuntersuchung sowie ein Zyklusmonitoring mit Ultraschall werden in der Regel nicht von der Krankenkasse übernommen.
2. Gesundheitscheck und Lebensstil:
Faktoren wie Übergewicht, Untergewicht, chronische Krankheiten oder Medikamente können die Fruchtbarkeit beeinflussen. Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und dem Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum wird empfohlen, um die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen. In einigen Fällen kann eine Ernährungsberatung oder eine begleitende Therapie bei bestehenden Erkrankungen sinnvoll sein.
3. Abklärung von Fruchtbarkeitsproblemen
Wenn es über einen längeren Zeitraum (etwa ein Jahr bei Frauen unter 35 Jahren und sechs Monate bei Frauen über 35 Jahren) trotz regelmäßigem ungeschützten Geschlechtsverkehr nicht zur Schwangerschaft kommt, sprechen Gynäkologen von unerfülltem Kinderwunsch. In diesem Fall werden sowohl bei der Frau als auch beim Mann Untersuchungen durchgeführt, um mögliche Ursachen zu identifizieren. Dazu zählen Ultraschall der Gebärmutter und der Eierstöcke, Hormonuntersuchungen, ggf. eine Durchlässigkeitsprüfung der Eileiter, Durchführung einer Spermiogrammes beim Mann. Diese Untersuchungen werden in der Regel nicht von der Krankenkasse übernommen. Für Spezialuntersuchungen empfehle ich Kinderwunsch-Praxen, wo sie umfassend beraten und informiert werden.
4. Hormonelle Störungen und Behandlungen:
Häufige Ursachen für Schwierigkeiten bei der Empfängnis sind hormonelle Störungen wie das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS), Schilddrüsenprobleme oder eine Gelbkörperschwäche. In diesen Fällen können Gynäkologen Hormonbehandlungen verschreiben, um den Eisprung zu stimulieren und den Zyklus zu regulieren.
5. Alter und Fruchtbarkeit:
Ein zentrales Thema ist auch das Alter der Frau, da die Fruchtbarkeit mit zunehmendem Alter sinkt. Frauen, die sich in einem höheren Alter für eine Schwangerschaft entscheiden, werden über die natürliche Abnahme der Eizellreserve sowie über die möglichen Risiken und Behandlungsoptionen wie eine künstliche Befruchtung (z. B. In-vitro-Fertilisation, IVF) informiert.
6. Künstliche Befruchtung und Reproduktionsmedizin In Fällen, in denen eine natürliche Empfängnis nicht möglich ist, kann der Gynäkologe die Patientin an eine Kinderwunschklinik überweisen. Dort stehen verschiedene reproduktionsmedizinische Verfahren zur Verfügung.
7. Präkonzeptionelle Beratung Vor der aktiven Kinderwunschphase bieten Gynäkologen oft eine sogenannte präkonzeptionelle Beratung an, bei der mögliche Risiken für die Schwangerschaft ermittelt werden. Frauen werden beispielsweise auf Infektionskrankheiten (wie Röteln oder Windpocken) getestet und über notwendige Impfungen informiert. Außerdem erfolgt eine Beratung zu Folsäure- und Jod-Supplementierung, um die gesunde Entwicklung des Embryos zu fördern.